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Drei neue Sichtweisen auf den Grengspitz, réd: Urs Haenni

  • Photo du rédacteur: Bernard Bailly, Grands paysages alpins
    Bernard Bailly, Grands paysages alpins
  • 26 juin
  • 3 min de lecture

Nach dem Murtensee wendet sich das Museum Murten nun in einer Wechselausstellung einem Teil davon zu: dem Grengspitz. Drei Künstler haben diesen Ort unterschiedlich in Szene gesetzt.

Die letzte Wechselausstellung über den Murtensee war ikonografisch gestaltet: über verschiedene Jahrhunderte hinweg, von vielen Künstlern, mit verschiedenen Stilen und Formaten.

Nun eröffnet das Museum Murten eine neue Wechselausstellung über den Grengspitz: drei zeitgenössische Künstler, alle mit Gemälden aus den letzten Jahren und Monaten. Sie waren zeitweise gar gemeinsam unterwegs.


Vom Menschen geschaffen

Es ist ein besonderer Ort, mit einer archäologischen Vergangenheit als Unesco-Welterbe, als Biotop geschützt und mit einer pittoresken Ausstrahlung, welche Künstler fasziniert – so präsentierte Museumsleiter Denis Decrausaz den Ort, der unweit westlich des Museums Teil der Murtensee-Landschaft ist.

Erstmals hat Monika Kohli eine Wechselausstellung kuratiert. Sie hob hervor, dass der Grengspitz durch die Erste Juragewässerkorrektion entstanden ist. Auch erklärte sie an der Medienpräsentation vom Donnerstag, dass es sich dabei eigentlich um das Delta des Chandon-Baches handelt, der heute zwischen Faoug und dem Camping Plage Avenches in den Murtensee fliesst. Diese historische Vergangenheit ist in der Ausstellung ebenso präsent wie das Erbe der Pfahlbauer durch historische Fotos und Karten.

Nun rücken drei Künstler bis Mitte Dezember im Museum den Grengspitz in ein neues Licht: Bernard Bailly und Janet Bailly aus Tentlingen und Josiane Guilland aus dem Wistenlach. Alle hatten früher schon im Museum ausgestellt. Die Idee zur gemeinsamen Ausstellung über diesen besonderen Ort kam von Bernard Bailly. Mit verschiedenen Konzepten, Ideen und Vorstellungen hat das Museum die Werke der drei Künstler aufgeteilt auf drei getrennte Museumsteile.


«Ein Ort ausserhalb der Zeit»

Im Obergeschoss beim Eingang zum Museum zeigt Josiane Guilland ihre Werke. Sie wohnt seit 40 Jahren gleich gegenüber dem Grengspitz im Wistenlach. Nun sei sie aber auf Begegnung ins Terrain gegangen. Zwei Jahre lang besuchte sie den Grengspitz in allen Jahreszeiten und Wetterverhältnissen und liess die Landschaft auf sich einwirken. «Ich wollte aufzeigen, wie ich die Landschaft fühlte.» Es sei eine Art Meditation gewesen, bei der sie die diskreteren Ecken des Grengspitzes aufsuchte.

Was sie dabei fühlte, hat sie in ihrem Atelier umgesetzt. «Ein Ort ausserhalb der Zeit», meinte sie, «es ist eine Ehrerbietung an diese erhaltene Natur.» Wobei sie, etwa anhand von geknicktem Schilf, auch aufzeige, wenn diese Natur einmal revoltiere.


Renaissance der Pfahlbauer im Grengspitz

Janet Bailly hat einen archäologischen Hintergrund, und diesen setzte sie in ihren Gemälden um. So bildet der Grengspitz in ihren Werken zwar immer den Hintergrund. Im Vordergrund aber stehen archäologische Fundstücke, die auch aus anderen Epochen und anderen Regionen stammen.

Die Pfahlbausiedlungen, deren Überreste im Grengspitz von Steinen zugedeckt sind, haben einen prominenten Platz in Baillys Darstellungen. So hat sie sich unter anderem vom Pfahlbauerdorf Gletterens, aber auch von Albert Ankers Pfahlbauer-Bildern inspirieren lassen.

Janet Bailly war auf langen Spaziergängen vor Ort, oft begleitet von ihrem Hund und ihrem Mann. Dabei habe sie «schockiert» zur Kenntnis genommen, dass es an diesem natürlichen Ort eigentlich nie still sei, dass sie immer menschliche Aktivitäten wahrgenommen habe. Entsprechend rückt sie auch das menschliche Wirken am Grengspitz in den Vordergrund.


Die Brüche in der Natur

Ihr Mann Bernard Bailly hat den Grengspitz grossflächig umgesetzt. Er hat einen kunsthistorischen Hintergrund und liess diesen auch einfliessen. So hat er, wie bei Höhlenmalereien vor 30’000 Jahren oder bei Michelangelo, Kohlenstifte für die Konturen verwendet. Auch die Einflüsse von Ferdinand Hodler und Vincent van Gogh sind erkennbar.

Zwei Elemente kommen in Bernard Baillys Werken wiederholt vor: Schwäne sowie geknickte und zersplitterte Bäume. Beim Schwan kommen für ihn Eleganz, aber auch Aggressivität und Bestimmtheit zum Ausdruck. Und die geknickten Bäume zeigen die oft zerstörerische Kraft der Natur, die selber wieder eine neue Ästhetik schafft.


Ausstellung «Grengspitz» – Bernard Bailly, Janet Bailly, Josiane Guilland: 29. Juni bis 14. Dezember. Vernissage: Samstag, 28. Juni, 18 Uhr. Begleitveranstaltungen: zweisprachige Führungen mit den Künstlern; am 10. September botanische Exkursion an den Grengspitz mit dem Direktor des botanischen Gartens Freiburg; am 6. November Vortrag zum Unesco-Welterbe mit dem Kantonsarchäologen..


FREIBURGER NACHRICHTEN

Freitag, 27.juni 2025

Urs Haenni

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